· 

Anne drechselt einen Feilengriff

Anne ist Bildhauerin/Künstlerin in Berlin und wollte gern für ihre alte Feile einen Griff drechseln. Die Drechselbank, die nun läuft hat sich dafür sehr gut angeboten. 

Wir haben ein Kantel Kirsche auf das Anschlagfutter geschlagen und mit der Mitlaufenden Körnerspitze ganz normal abgesichert. 

Im Bild zu sehen dreht Anne das Stück Holz rund mit der großen 32mm Schruppröhre

 

Das Anschlagfutter hat nur den Sinn, dass man später bohren kann mit Hilfe des Reitstockes So ist der Griff gleich an einer Seite fest und kann sehr einfach und schnell von oben genau senkrecht und mittig gebohrt werden. 

Wer schon Erfahrung hat kann das auch nur mit dem Dreizach/Stirnmittnehmer durchführen. 

 

 

Anne hat sich nun eine Form für ihren Griff überlegt und mit einer schmaleren Formröhre dreht sie nun die flachen Schwünge in das Heft hinein.

Die Kirsche ist ein sehr gutes Holz zum Drechseln es lässt sich sauber Drechseln ist langfaserig und nicht steinhart, aber auch nicht weich und für ein Heft optimal was keine Schläge aushalten muss. 

Eiche ist ein bisschen so ähnlich, wäre abzulehnen wegen der Gerbsäure im Holz so kann der Griff in Kontakt mit Handschweiß schnell schwarz werden. 

Beim schlichten mit dem englischen Meißel habe ich Anne natürlich etwas geholfen, weil das ein Arbeitsschritt ist, der Übung erfordert. 

Dennoch ist im Bild zu sehen, dass ich mit dem untern Drittel der Schneide arbeite nur so kann ich gefahrlos eine spiegelglatte Oberfläche erzielen. 

Geübte Drechsler können auf das Schleifpapier verzichten, weil sie damit sauber drehen können. 

Der Meißel erfordert hierfür Hohlschliff und der Grat muss abgezogen sein. 

Der Meißel wird nahezu 90° zur Drehachse angesetzt und  oben auf das Werkstück angelegt, dann muss immer im Kontakt zum Werkstück und in Faserrichtung gearbeitet werden. Führe ich den Meißel nicht richtig kann die obere Spitze ins Holz einspießen, das wäre sehr gefährlich, deshalb sollte man nur das untere Drittel verwenden. 

Zum Schluss wurde das Heft noch gebohrt. Dafür haben wir drei Bohrer verwendet,  um einem spalten des Heftes vorzubeugen. Wir haben in drei Etappen gebohrt, 3mm, 4,5mm und 6mm, das Heft wurde am Spindelstock gehalten durch das Anschlagfutter, alternativ könnte man auch ein schönes Vierbackenfutter verwenden. 

Dann kommt das Bohrfutter einfach in den Reitstock und wird an das rotierende Werkstück herangeführt bis zu gewünschten Tiefe. 

Hierfür eignen sich Holzbohren mit Zentrierspitze und ein Schnellspannfutter 1-16 mm gibt es preisgünstig mit MK2 Kegeldorn. 

So konnten wir die Feile sehr schön und genau senkrecht zentriert auf das Heft auftreiben, ohne ein spalten zu verursachen. 

Für Schnitzwerkzeuge benötigt man allerdings noch eine Zwinge, die man am Heft anbringen muss, um ein spalten durch das spätere Schlägeln zu vermeiden. 

Das Heft sollte in diesem Fall unbehandelt bleiben, das Holz bildet eine leichte Patina aus, weil es eine gewisse Härte und Dichte hat kann man auch auf Öl verzichten. Klarlack wäre sonst sehr gut. 

 

lg Mr. Schnitz